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Düsseldorf Alaaf – von den ungeahnten Auswirkungen eine „Schnapsidee“

Ein verwirrt-amüsiertes Publikum, ein Rad schlagender Prinz und ein ehemaliger Kölner OB, der aus vollem Herzen „Was kann denn Düsseldorf dafür, das es so schön ist“ intoniert: Die KakaJu-Sitzung mit einem Elferrat aus ehemaligen Düsseldorfer Prinzen und Kölner Tollitäten hielt am vergangenen Sonntag so manche Überraschung bereit …
von Carsten van Zanten

Völkerverständigung der besonderen Art: Die Anspannung bei Aktiven, Publikum und den zahlreich erschienenen Pressevertretern in der Rheinterrasse war am Sonntag wenige Minuten vor dem Beginn der KakaJu-Sitzung förmlich mit Händen greifbar. Könnte das gewagte Experiment, in dem Düsseldorfer und Kölner gemeinsam ausgelassen Karneval feiern, tatsächlich gelingen? Oder würde der Versuch, den „ungehobelten Wilden“ aus der verbotenen Stadt ein wenig Kultur und Niveau zu vermitteln, kläglich scheitern? Doch für Zweifel war es längst zu spät. Als um Punkt 17 Uhr der Hoppeditz und der Hammer Fanfarencorps mit Kindertanzgarde, Präsident Thomas Puppe sowie dem Elferrat in den Saal einzogen, gab es kein Zurück mehr.

Zu Beginn bat Thomas Puppe die Anwesenden noch einmal um Nachsicht und Verständnis für die Zusammensetzung des Elferrats. „Die Idee entstand bei einem gemeinsamen Besuch des Düsseldorfer Prinzenclubs und der Traditionsgemeinschaft Köln auf der Düsseldorfer Rheinkirmes im vergangenen Sommer“, so der Präsident. „Dabei genossen wir gemeinsam sehr ausgiebig die Errungenschaften der Düsseldorfer Braukunst. Es mag mit der Intensität und dem Ausmaß dieser Verkostung zu tun gehabt haben, dass es irgendwann zu dieser ‚Schnapsidee‘ kam …“

Nüchtern betrachtet bedeutete dies: Hinter Puppe saßen an diesem Sonntagabend einträchtig Düsseldorfer Karnevalsgrößen wie dem letztjährigen Prinz Carsten Franke, CC-Präsident Josef Hinkel, CC-Literat und Fernsehsitzungs-Moderator Stefan Kleinehr sowie „Brauchtums-Tausendsassa“ Engelbert Oxenfort einträchtig neben ehemaligen Kölner Tollitäten wie Uwe Disselbeck (Ehrenpräsident der Traditionsgemeinschaft und Jungfrau 1976 ), Artur Tybussek (Jungfrau 1993), Ulrich Döres (Präsident der Traditionsgemeinschaft und Bauer 2005), Wolfgang Fritsch (Jungfrau 2010) und der langjährige ehemalige Kölner Oberbürgermeister Fritz Schramma.

Um Kölner Gästen ihren Einstieg in den einzig echten – also den Düsseldorfer Karneval – zu erleichtern, ließ Puppe das Publikum zunächst eine Kröte schlucken. „Düsseldorf – Helau; KakaJu – Helau; Kölle – Alaaf“, stimmte er an – und sorgte damit für zahlreiche erstaunte, zum Teil sogar regelrecht entsetzte Gesichter im Saal. Doch dank der für unserer Landeshauptstadt so typischen Toleranz, an die Puppe noch einmal sanft erinnerte, wurde das „Alaaf“-Echo aus dem Saal im Laufe des Abends immer lautstärker.

Das fiel freilich auch leicht – bekamen doch die Kölner Tollitäten gleich mehrfach ihr Fett ab. Zunächst schmetterten Peter „Piddi“ Hey und die Band „Alt Schuss“ ihren Sessions-Hit „Hast’n du da“ gefühlt nochmals emotionaler als sonst. Kurz danach ließ Venetia Pia ihren Prinz Michael kurz mehrfach auf der Bühne ein Rad schlagen, um den Kölnern schmerzhaft vor Augen zu führen, dass ihre Stadt mit einer derart bodenständigen, sympathischen und gleichzeitig einmaligen Tradition nicht aufwarten kann. Und als wäre das alles noch nicht genug, sahen sich die Gäste aus der Domstadt nur wenig später dazu genötigt, aus voller Kehle den Sessionhit des Prinzenpaars „Was kann denn Düsseldorf dafür, dass es so schön ist“ mitzusingen. Wobei: Was heißt „genötigt“? Versierte Beobachter schwören erkannt zu haben, dass beispielsweise Ex-OB Schramma sichtlich Freude beim Singen der Zeile hatte. Wer kann es ihm verdenken?

Alles in allem war es ein denkwürdiger Abend, der mit Sicherheit für lange Zeit einen herausragenden Platz in der KakaJu-Sitzungshistorie einnehmen wird. Oder anders gesagt: Diese „Schnapsidee“ verursachte keinen Kater, aber einen angenehmen Rausch. Düsseldorf Alaaf!!!

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